LTB 217: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 217 rezensiert. Ob dieser Band tolles Top, ein fataler Flop oder einfach nur müdes Mittelmaß ist, erfährst du hier. Dranbleiben ;-) Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 217.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 217 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover/Ersteindruck[Bearbeiten]

Gut Das Cover ist zwar schlicht gehalten, enthält jedoch einen direkten Bezug zur Geschichte, zeigt sie doch einen gierigen Dagobert Duck, der es auf die titelgebende Formel des Reichtums abgesehen hat, die ihm der aus der Geschichte stammende Ni-Pan ihm augenscheinlich verweigert. Das macht immerhin neugierig auf diese Story, und das Interesse des Lesers am Inhalt zu wecken ist schließlich vorderste Aufgabe des Covers. Gut. Professor von Quack (Diskussion) 22:18, 22. Jul. 2023 (CEST)

Der Zwillingsschnabel[Bearbeiten]

D 92215

Dagobert, Donald, Tick, Trick und Track reisen in die Nordgrat-Berge. Aufgrund von Tagebuch-Aufzeichnungen eines Freundes vermutet Dagobert dort ein Goldvorkommen in der Nähe eines seltsamen Steingebildes, des sogenannten Zwillingsschnabels. Allerdings gibt es Gerüchte, dass dort ein Yeti leben soll. Zwar finden die Ducks den Zwillingsschnabel, doch sie werden von einem Indianerstamm gefangen genommen, der sie für Götter hält, die sie von den Yetis, die ihr Dorf oft überfallen, befreien soll...

Mittelmaß Der Band beginnt mit einer klassischen Schatzsuche der Familie Duck. Obwohl der Plot und Aufbau der Geschichte rund um ein seltsames Artefakt und merkwürdige fremde Völker stark an den italienischen Altmeister Rodolfo Cimino erinnern, stammt diese Geschichte tatsächlich aus der dänischen Comic-Schmiede Egmont. Leider meint "klassisch" in diesem Falle vor allem: altbekannt, vorhersehbar und uninspiriert - alles erscheint wie schon mal dagewesen. Weder der Plot um die Goldader noch um die Feindschaft zwischen den Ureinwohnern und den ohne weitere Erklärung ins Geschehen geworfenen Yetis lockt mich wirklich hinter dem Ofen hervor. Dass die Ducks als Gottheiten verehrt werden, finde ich ebenfalls einen eher fragwürdigen als humoristischen Einfall. Donald torkelt mal wieder extranaiv durch das Geschehen und Dagobert wirkt mit seiner überzogenen Gier fast wie eine Karikatur des Charakters. Dazu tragen auch Flemming Andersens Zeichnungen bei: So scheint Andersens spezieller Stil hier noch nicht ganz ausgereift zu sein. Seine Zeichnungen sind hier noch verzerrter, eigenwilliger und abgedrehter als heutzutage. Andererseits muss man Andersens Auge fürs Detail loben: Er bringt viele lustige, visuelle Gags v.a. um Donald im Hintergrund unter, die die Geschichte zumindest etwas auffrischen. Mittelmäßig. Professor von Quack (Diskussion) 22:18, 22. Jul. 2023 (CEST)

Modische Kometenschweife[Bearbeiten]

I TL 2053-1

Gamma erscheint bei Micky, da er in Sorge ist: Seit auf seinem Heimatplaneten ein Friseur aufgemacht hat, stehen die Kometen dort Schlange, um die Schweife stutzen zu lassen. Deshalb vernachlässigen sie jedoch den Schutz des Planeten, wofür sie zuständig sind, weshalb dieser in letzter Zeit häufig von aggressiven, zerstörerischen Strahlen getroffen wurde. Micky kommt der Friseur recht seltsam vor, und eine Nachricht über einen abgeschalteten Satelliten liefert die Lösung...

Mittelmaß Abenteuer- oder Sci-Fi-Geschichten mit Micky und Gamma lohnen sich oft, den beiden wurde inzwischen zurecht auch so manche LTB Maus-Edition gewidmet. Diese Story von Fabio Michelini gehört aber leider nicht gerade zu den stärksten Auftritten dieses dynamischen Duos: Die Handlung spielt auf Gammas Heimatplaneten Oort - alleine das macht den geneigten Leser doch stutzig, ist Gamma seit seiner Eeschaffung durch Floyd Gottfredson doch eigentlich kein Außerirdischer, sondern ein Reisender der vierten Dimension und somit ein Mann aus der Zukunft! Sei's drum, auch ansonsten bietet die Geschichte leider kaum Einfallsreiches oder Spannendes, sondern reiht einfach eine Reihe Kuriositäten rund um Gammas Fähigkeiten und einige außerirdische Gerätschaften aneinander, sodass der rote Faden der Geschichte kaum erkennbar ist - dieser, bestehend aus den sich arg albern verhaltetenen Kometen mit neuen Frisuren und ständigen Angriffen auf den Planeten, ist aber auch nicht wirklich ausgereift oder interessant und das Ende ist, mit Verlaub, einfach nur hanebüchen - der Bösewicht und seine Motivation sind ein kompletter Witz, aber leider kein guter oder intelligenter. Da können auch die gewohnt ansehnlichen Zeichnungen Massimo De Vitas, für mein Dafürhalten einen der wohl mit Abstand besten Maus-Zeichnern, retten. Zudem finde ich, dass die hier verwendete Kolorierung den schönen Zeichnungen eher schadet und ihnen kaum gerecht wird. Mittelmäßig-. Professor von Quack (Diskussion) 22:18, 22. Jul. 2023 (CEST)

Das verlorene Gedächtnis[Bearbeiten]

I TL 2028-1

Onkel Dagobert erscheint bei Hubert Bogart, da er sein Gedächtnis teilweise vergessen hat – um genau zu sein, hat er die Kombination seines Geldspeichers vergessen. Er bietet Bogart eine Million Taler, wenn er ihm hilft. Bogart versucht Dagobert, durch einen Schock seine Erinnerung zurückzugeben, doch die Lösung der Angelegenheit liegt ganz woanders...

Gut In dieser Geschichte geht es um den einst von Carlo Chendi als Begleiter und Kumpan für den Außerirdischen Quacky vom Planeten Duckie erfundenen Privatdetektiv Hubert Bogart. In aktuelleren Comics wird Bogart oft gemeinsam mit Dussel benutzt, teilen beide doch eine ähnlich naive Weltsicht und überschätzen gerne mal ihre Fähigkeiten, nicht selten zum Leidwesen ihrer Mitmenschen. Hier tritt Bogart noch solo auf, mit einem verzweifelten Dagobert Duck als Klienten. Die Ausgangslage ist natürlich total albern, das aber hier ausnahmsweise mal in einem positiven Sinne: Klar, Dagobert verhält sich hier doch naiver als man es gewohnt ist und der plötzlich auftretende (Teil)Gedächtnisverlust passt auch nicht wirklich zum etablierten Status Quo, aber zugunsten dieser wirklich absurd-komischen Gaggeschichte kann man das verzeihen, denn der Humor ist wirklich erstklassig: Die Gags sitzen alle, einige sind sogar ungewohnt schwarzhumorig. Angefangen vom typischen "Noir Detektiv"-Monolog zu Beginn bishin zu einem kurzen wie knackigen Auftritt der Panzerknackerbande. Dass mal ein (heute eher unbekannter) Nebencharakter derart in den Fokus rücken darf, erfreut ganz besonders. Dass Altmeister Giorgio Cavazzano die Zeichnungen beisteuern durfte, rundet das Ganze natürlich ab, die Zeichnungen sind gewohnt meisterlich. Gut+. Professor von Quack (Diskussion) 22:18, 22. Jul. 2023 (CEST)

Das verhexte Pokal-Finale[Bearbeiten]

I TL 2014-1

Gundel Gaukeley hat Streit mit ihrer Freundin Mona Menetekel, weil beide zu einem anderen Fußballverein halten, die demnächst um den Vereinspokal spielen. Gundel will unbedingt ihrem Verein zum Sieg verhelfen und schleicht sich verkleidet ins Hotel ein, wo die Jungs übernachten. U. a. rüstet sie die Mannschaft mit magischen Glücksbringern aus und verschafft den Handschuhen des Torwarts magische Kräfte. Doch am Tag des Endspiels kommt alles völlig anders als geplant...

Highlight Noch einen drauf in Punkto abgedrehten Humor setzen Bruno Sarda und Silvia Ziche in der nachfolgenden Geschichte. Gundel ist mal ausnahmsweise überhaupt nicht am Glückszehner interessiert (was den alten Duck selbst übertascht), sondern gibt sich als leidenschaftlicher Fußballfan zu erkennen, dem alles am Sieg seiner Lieblingsmannschaft liegt - notfalls greift die Hexe vom Vesuv auch mit Magie ein. Die einzelnen Versuche Gundels, ihrer Mannschaft zum Sieg zu verhelfen, sind zum Schießen - und wie immer, wenn Silvia Ziche am Zeichenbrett saß, sind die Zeichnungen besonders cartoonhaft und überdreht, was den besonderen Humor dieser Geschichte transportiert. (Nicht nur) Fußballfans werden ihre helle Freude an diesem Gagfeuerwerk haben. Top. Professor von Quack (Diskussion) 22:18, 22. Jul. 2023 (CEST)


Die Formel des Reichtums[Bearbeiten]

I TL 2058-1


Schatzsuche mit Gitta und Onkel Dagobert. (© Egmont Ehapa)


Dagobert wird von Langeweile gequält und läßt sich deshalb von Gitta Gans zum Essen ins China-Restuarant einladen. Allerdings verdrückt er sich vorzeitig, sehr zur Enttäuschung von Gitta. Ein Kellner, der sie trösten will, erzählt ihr von der Formel des Reichtums, die sein Onkel in Cipai besitzt. Gitta hofft, damit Dagobert gewinnen zu können, doch der hat mitgelauscht. Und so machen sich Beide auf den Weg nach Cipai. Anfangs noch widerstrebend, doch dann kommen sie sich näher...

Highlight Die Figur Gitta Gans als hartnäckige Verehrerin des reichsten Mannes der Welt wurde einst vom legendären italienischen Altmeister Romano Scarpa erschaffen. Nach Scarpa haben noch zahlreiche andere Autoren die Figur umgesetzt. Für diese hier hat Gittas geistiger Vater zwar die (wirklich wunderschönen!) Zeichnungen beigesteuert, die Story stammt aber von Carlo Panaro. Panaro hat etliche Skripts für italienische Disney-Comics berfasst und sich dabei einen zweifelhaften Ruf als "Vielschreiber" erarbeitet, der lieber auf Quantität statt Qualität setzt. Dementsprechend folgen seine Geschichten oft konventionellen Bahnen und wirken oft eben generisch. Allerdings finden sich auch einige echte Perlen unter seinen zahlreichen Geschichten - so wie diese hier: Die Suche nach der Formel des Reichtums erweist sich lediglich als Aufhänger für eine Art Charakterstudie über die Beziehung zwischen Dagobert und Gitta. Dass Dagobert trotz harter Schale einen weichen Kern hat, wissen wir nicht erst seit Don Rosa und diese Geschichte weiß Dagoberts Gutherzigkeit subtil einzusetzen. Dagobert und Gitta müssen als Team zusammenarbeiten. Dabei lernt Dagobert einige Vorzüge seiner Verehrerin kennen und hilft ihr gleichzeitig ebenfalls immer wieder. Der Weg ist also das Ziel, da verzeiht man Panaro dann auch die arg vorhersehbare Auflösung um die wahre Beschaffenheit der Formel des Reichtums sowie eine kleine Kitschüberdosis zum Ende hin. Die Zeichnungen sind wie bereits erwähnt ersklassig und werden durch eine tolle Kolorierung unterstützt. Die Entscheidung, die Geschichte nicht als Ganzes abzudrucken, sondern ihn als Zweiteiler von der nachfolgend besprochenen Geschichte unterbrechen zu lassen, trägt zur Spannung bei. Top! Professor von Quack (Diskussion) 22:18, 22. Jul. 2023 (CEST)

Die Piratenkönigin[Bearbeiten]

D 92263

England, Mitte des 18.Jahrhunderts: Der grausame König Chester der Kühne und seine grausame Gattin haben Chesters Schwester Elli die Krone geraubt; seitdem kämpft Elli als Piratin gegen ihren Bruder. Um sie endlich zu besiegen, beauftragt Chester die beiden Diener Rotger und Edgar zusammen mit Käpt'n Minni eine Truppe gegen Elli aufzustellen. Sein eigentlicher Plan ist jedoch, dass Minni abserviert wird, da sie ihm seit langem um ein eigenes Kommando bittet. Durch Zufall werden die Arbeiter Micky und Goofy in das Unternehmen einbezogen. Sie erkennen jedoch schließlich die Intrige und zusammen mit den Piraten stellen sie sich Chester gegenüber...

Mittelmaß Trotz Überlänge weiß diese Geschichte kaum zu überzeugen... So kann sie sich nicht ganz zwischen einer großangelegten Abenteuergeschichte (Piraten, Komplotts, Seeschlachten, ...) und einer Gagstory entscheiden, wobei die Gags, wie dass Micky und Goofy schreckliche Sänger sind, es selbst aber nicht erahnen, schon ziemlich abgenutzt und unwitzig sind. Noch mehr stört aber, dass die meisten der Hauptakteure dieser Geschichte - König Chester und seine boshafte Frau, die titelgebende Piraten-Königin Elli und ihre Mannschaft, die stümperhaften Möchtegern-Krieget Admilar Rotker und Edgar sowie der elexierliebende Zauberer Melwin - komplett neu erfundene Figuren außerhalb des bekannten Disney-Kosmos sind, während unsere drei Entenhausener Freunde Micky, Goofy und Minnie wie nachträglich in die Geschichte eingefügt wirken, so wenig tragen die drei zum eigentlichen Handlungsverlauf bei. Das wäre ja zumindest noch halbwegs verschmerzbar, wenn die Charaktere wenigstens ausgereift und die Geschichte für sich spannend auserzählt wäre - beides trifft aber nicht zu. Der Hauptplot ist recht dünn und ohne originelle Einfälle erzählt und gerade die ganze Geschichte um König Chester ergibt wenig Sinn: Ein Fluch hat ihn wohl zum Kindskopf gemacht, aber wie es zu diesem Fluch kam und was genau dieser erwirkt, wird kaum erklärt. Zudem wirken die kindischen Anwandlungen des ansonsten immer noch blutrünstigen König eher fehl am Platz und wenig lustig... So kommt keine wirkliche Lesefreude auf. Besonders ärgerlich, dass diese Geschichte auch noch die längste im Band ist! Die Zeichnungen sind kein Totalausfall, von den schönen Maus-Zeichnungen De Vitas der anderen - leider ähnlich enttäuschenden - Micky-Story in diesem Band sind sie aber noch einige Seemeilen entfernt. Mittelmäßig-. Professor von Quack (Diskussion) 22:18, 22. Jul. 2023 (CEST)

Fazit[Bearbeiten]

Gut Ein eher durchwachsener Band, bei der vor allem der Maus-Anteil enttäuscht: Der Italo-Micky ist kein spannender Maus-Krimi oder ein episches Abenteuer unseres großohrigen Lieblingsmäuserichs, sondern eine abgedroschene Sci-Fi-Gagstory mit Gamma, die nur zeichnerisch überzeugen kann. Aus dem Hause Egmont kommt eine leider mit Überlänge gestrafte unwitzige Piraten-Posse. Apropos Egmont: Auch die vorhersehbare und plumpe Eröffnungsgeschichte enttäuscht, sowohl inhaltlich als auch zeichnerisch.

Dem gegenüber steht aber eine wirklich schön ausgearbeitete, von Maestro Scarpa persönlich umgesetzte Titelgeschichte, die die Beziehung zwischen Dagobert Duck und Gitta Gans ungewohnt tiefgründig beleuchtet sowie mit Das verlorene Gedächtnis und Das verhexte Pokalfinale zwei Gaggeschichten mit überdrehten Humor, die dieses Buch zu einem wahrhaft Lustigen Taschenbuch machen und rundum zu unterhalten wissen, darüber hinaus von zwei absoluten Top-Zeichnern der Disney-Szene, Cavazzano und Ziche, umgesetzt. Diese drei Geschichten machen die anderen schnell vergessen und sollten unbedingt gelesen werden, wodurch ich insgesamt eine Empfehlung für diesen Band aussprechen möchte. Gut. Professor von Quack (Diskussion) 22:18, 22. Jul. 2023 (CEST)