LTB 170: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 170 rezensiert. Ist dieser Band einen Kauf wert oder sollte er lieber im Kiosk stehen bleiben? Du weißt es nicht? Dann lies das! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 170.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 170 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Aus Gittas Tagebuch: Eine Braut zuviel[Bearbeiten]

I TL 1855-C

Dagobert hat ein Problem: Er will mit dem Ölmagnaten van Oilen ein Geschäft abschließen, hat ihm jedoch erzählt, dass er verheiratet wäre. Damit das Geschäft nicht platzt, bittet er Gitta, sich für einen Tag als seine Frau auszugeben, doch die wirft ihn wutentbrannt raus. Auch Donald, den er bittet, sich als Frau zu verkleiden, will ihm nicht helfen, trotz Dagoberts Angebot einer Reise nach Bananas. Einen Tag später sagt Gitta doch zu, doch leider überlegt sich Donald, der davon nichts weiß, die Sache auch anders und taucht ebenfalls auf Dagoberts Landsitz auf. Dort kommt es zu allerlei Wirrungen, denn van Oilen und seine Frau haben jetzt ein jeweils vollkommen anderes Bild von Dagoberts Frau.

Highlight Solcherlei Verwechslungskomödien gibt es schon zuhauf, innerhalb und außerhalb des Disney-Comicuniversum, dennoch macht diese Geschichte so ziemlich alles in diesem Hinblick richtig. Ja, wie es in diesem Genre üblich ist, hätte sich eigentlich die ganze Handlung leicht verhindern lassen, indem a) Dagobert seinem potenziellen Geschäftspartner die Wahrheit von Anfang an die Wahrheit über sein Leben als eingefleischter Junggeselle gesagt hätte oder b) sich die Beteiligten abgesprochen hätten bzw. Donald Dagobert über sein Vorhaben in Kenntnis gesetzt hätte. Zugunsten der Story und dem daraus resultierenden Gagfeuerwerk verzeiht man eine solche Logiklücke schnell - ansonsten würde in der Comedy und im Comic ja ohnehin vieles nicht funktionieren. Doch die Handlung entwickelt sich wirklich schnell und rasant. Sowohl Gitta als auch der hübsch gemachte Donald überzeugen in der Rolle von Dagoberts Frau. Der Ölmagnat und seine Frau sorgen ebenso für Erheiterung. Auch die Schlusspointe finde ich gelungen. Ebenso ist der Kniff, die Geschichte als Tagebucheintrag Gittas zu gestalten - wohl in Anlehnung an die Reihe Aus Daisys Tagebuch, ein Dauerbrenner unter den Disney-Comics, ist erfrischend und neu. Nino Russo ist v.a. für seine Gaggeschichten bekannt, hier zeigt er, wie gut er dieses Genre beherrscht. Bleiben eigentlich nur noch die Zeichnungen zur Bewertung: Sergei Schlamassi-Schöpfer Corrado Mastantuono hatte ihr noch nicht seinen heute berühmten individuellen Stil, seine Zeichnungen wissen dennoch zu überzeugen. Top. Professor von Quack (Diskussion) 13:45, 5. Jun. 2023 (CEST)

Der unheimliche Tempel[Bearbeiten]

I TL 1861-B

Im Entenhausener Museum fällt Professor Zapotek ein geheimnisvoller Gast auf, der seit mehreren Wochen ein bestimmtes Buch studiert. Der Fremde stellt sich als Dr. Theo Trigonius vor und eröffnet dem erstaunten Zapotek, dass er auf den Spuren eines Geheimbundes ist, der in einem Tempel in einer Wüstengegend einst ein Ritual zur Erneuerung der Welt durchführen wollte, aber unterbrochen wurden. Vor kurzem hätte sich der Vorgang wiederholen können, doch leider hat Dr. Trigonius den Zeitpunkt verpasst. Trotz Professor Marlins Einwände will Zapotek dem Wissenschaftskollegen helfen. Nach einer Besichtigung von dessen Privatbibliothek und einem häuslichen Unfall schickt Zapotek Micky und Goofy gemeinsam mit Dr. Trigonius in die Vergangenheit, damit der Doktor das Ritual doch noch durchführen kann. Doch tatsächlich treibt Zapoteks neuer Freund ein falsches Spiel und dann ist da noch eine Bande von Wüstenräubern...

Mittelmaß In der Regel sind Zeitmaschinen-Geschichten ein Garant für gute bis sehr gute Geschichten und zählen oft zu den Highlights des jeweiligen LTBs. Folglich muss es sich bei dieser Geschichte um eine jener berühmten Ausnahmen handeln, die die Regel bestätigen, denn hier bleiben Spannung und Spaß größtenteils auf der Strecke. Das liegt vor allem daran, dass vieles nicht wirklich erklärt wird: Weder die Beschaffenheit und Auswirkung des Rituals noch was der Geheimbund und was Dr. Trigonius damit jetzt genau vorhaben, wird vernünftig erläutert. Das bleibt alles Hörensagen und wirkt ziemlich unausgegoren. Zapotek benimmt sich auch vor der Hypnose ziemlich naiv und irrational. Dass Professor Marlin einfach klein beigibt, passt da nicht ganz in Bild. Auch warum genau man Zapoteks Verletzung vortäuschen muss, erschließt sich mir nicht: Hätte der hypnotisierte Zapotek Marlin nicht einfach selbst überzeugen können, Trigonius mit Micky und Goofy in die Vergangenheit zu schicken? Dass die Motive des mysteriösen Wissenschaftlers eher niederträchtiger Natur sind, ist dem Leser aufgrund von Mimik une Optik sofort klar. Und der Schluss mit dem Gedächtnisschwund kommt aus dem Nichts und wirkt irgendwie wie eine recht billige Deus-ex-Machina-Wendung, um halt den Status Quo zu bewahren. Die Zeichnungen sind dafür aber recht ansehnlich, der Tempel ist in der Tat, wie der Titel verspricht, unheimlich in Szene gesetzt. Also insgesamt ein schwarzes Schaf unter den Zeitreise-Abenteuern von Micky und Goofy und lediglich Mittelmäßig-. Professor von Quack (Diskussion) 13:45, 5. Jun. 2023 (CEST)

Eine süße Verwechslung[Bearbeiten]

I TL 1857-A

Donald arbeitet als Putzmann beim Entenhausener Observatorium. Aus Neugier kann er es sich nicht verkneifen, an den Tasten eines Apparates herumzuspielen, was zu einer heftigen Explosion und Donalds Rausschmiss führt. Zudem hat Donald auch noch mit Daisy Ärger, weil er meint, sie würde ihn als seinen Packesel benutzen, was sie auf die Palme bringt. Das wurde von einem seltsamen außerirdischen Wesen beobachtet, das sich daraufhin Daisys Gestalt annimmt, um Donald näher unter die Lupe zu nehmen. Das bemerkt er nicht, doch Tick, Trick und Track kommen dahinter. Als sie dann erfahren, wie das Wesen wirklich aussieht und was sein Auftrag ist, sind sie dann auch wirklich sehr erstaunt...

Mittelmaß Trotz ihrer mit 57 Seiten doch recht hohen Seitenzahl kann mich dieser Ausflug Carlo Panaros in Science-Fiction-Genre kaum überzeugen. Donald löst in einem Anfall kindlicher Begeisterung mal eben eine intergalaktische Katastrophe aus, die die Heimatwelt der Außerirdischen Blobbi bedroht. So richtig beunruhigen oder stören scheint das aber weder Blobbi noch Donald noch die gewitzten Neffen. Das Problem ist auch erstaunlich einfach und durch puren Zufall aus der Welt geschafft. Blobbi ist zwar ein recht sympathischer neuer Charakter, bleibt allerdings andererseits auch ziemlich blass. Ihre Vorliebe für Süßes und ihr Geturtel mit Donald geht mir auch nach wenigen Seiten schon auf die Nerven, tatsächlich ergibt sich die hohe Seitenzahl auch in erster Linie aus der Aneinderreihung genau dieser beiden Gags. Dass Daisy in dieser Geschichte mal wieder besonders unsympathisch charakterisiert wird, indem sie den armem Donald mal wieder ausnutzt und wütend auf dessen Erschöpfung reagiert, macht die Geschichte auch nicht besser (besonders wenn die liebestolle Blobbi der aufbrausenden Daisy gegenübergestellt wird). Zeichnerisch ist die Geschichte auch nicht gerade eine Wucht, gerade Blobbis Heimatwelt hätte man detaillierter in Szene setzen können. Mittelmäßig. Professor von Quack (Diskussion) 13:45, 5. Jun. 2023 (CEST)


Kater Karlos Klassentreffen[Bearbeiten]

I TL 1862-A

Kater Karlo erhält Post von einem ehemaligen Internatsfreund, der ihn zu einem Klassentreffen nach Zalem einlädt. Gemeinsam mit Trudi macht er sich auf den Weg. Bei der Besichtigung des dortigen Stadtmuseums fällt sein Auge auf den berühmten Kohidoor-Diamanten, den wertvollsten Diamanten der Welt. Karlo erinnert sich, dass es im Internat einst einen geheimen Tunnel gab, der direkt auf das heutige Museumsgelände führte. Mithilfe einer gefälschten Polizei-Uniform gelangt Karlo durch den noch immer existierenden Tunnel auf das Gelände und kann als Hauptwachtmeister getarnt den Diamanten klauen. Doch er ist nicht der Einzige, der auf den Diamanten scharf ist...

Highlight Während das Zeitreise-Abenteuer weiter vorne im Band nicht wirklich überzeugen konnte, kann die zweite Geschichte aus dem Maus-Universum mehr überzeugen - und das, obwohl Micky und die meisten seiner Freunde gar nicht auftauchen (nur Kommissar Hunter hat einen kurzen, aber plotrelevanten Auftritt gegen Ende der Geschichte). Der Fokus liegt auf Karlo und Trudi. Dabei erfahren wir einiges über die Schulzeit und lernen auch die wirklich interessant gestalteten Klassenkameraden von Mickys Lieblingsfeind kennen - und das auf sehr humorvolle Weise. Überhaupt ist der Humor in dieser Geschichte tatsächlich sehr lustig, an dieser Stelle kann man sicher auch die Übersetzung loben: Ich kenne zwar das italienische Original nicht, aber die Dialoge wurden in der deutschen Fassung wirklich wunderbar umgesetzt und machen Spaß zu lesen. Dabei kommt gleichzeitig aber auch genug Spannung bei Karlos Coup und der Frage, wer den Dieb bestiehlt auf. Man kann zwar schon erahnen, in welche Richtung die Auflösung geht, aber ein paar Überraschungen gibt es doch. Die Zeichnungen von Altmeister Cavazzano sind wie gewohnt eine Wucht und runden das Lesevergnügen vollständig ab. Top+. Professor von Quack (Diskussion) 13:45, 5. Jun. 2023 (CEST)

Technik gegen Hexenkunst[Bearbeiten]

I TL 1858-E

Nachdem Gundel Gaukeleys üblicher Angriff auf den Geldspeicher bei Vollmond ausblieb, ist Dagobert beunruhigt und macht sich mit Donald und seinen drei Großneffen auf den Weg zum Vesuv, um im Hexenhaus nach dem Rechten zu sehen. Darauf hat Gundel nur gewartet und überfallt den verwaisten Geldspeicher. Leider wird auch dieser gute Plan am Ende durch den Einsatz moderner Technik, über die an dieser Stelle noch nichts verraten wird, vereitelt.

Mittelmaß Wenig Neues bietet dahingegen die folgende Dagobert-gegen-Gundel-Geschichte. Eigentlich mag ich diese immer wieder gerne, hier wird Gundels Plan aber wenig überraschend und überzeugend umgesetzt. Lediglich den Anfang, in dem Dagobert und seine Belegschaft inklusive der hier ganz anders als sonst aussehenden Rita Rührig die Hexenabwehr proben, ist sehr humorvoll umgesetzt, dieses Niveau hält der Rest der Geschichte leider nicht. Die Handlung und gerade der Twist am Ende sind insgesamt doch recht vorhersehbar, Spannung will so keine aufkommen, da dem Leser von Beginn an durchgehend suggeriert wird, dass Dagobert jederzeit Herr der Lage ist. So kann man Gundels Triumphgefühl nicht wirklich für voll nehmen. Auch der Kastengeist ist wenig witzig, ich für meinen Geschmack finde ihn eher nervtötend. Guido Scalas Zeichnungen können mitunter recht charmant und hübsch sein, hier wirken die Zeichnungen irgendwie unausgereift und haben keinen so schönen Flair wie sonst oft. Seltsam übrigens der Fehler auf S. 112, in dem eine von Dagobert ausgehende Sprechblase Gundel zugeordnet wird. Mittelmäßig. Professor von Quack (Diskussion) 13:45, 5. Jun. 2023 (CEST)


Ein Durchschnittspaar gesucht![Bearbeiten]

I TL 1849-C

Rudi und Klarabella werden als Durchschnittspaar für einen Autowerbespot engagiert, doch die Dreharbeiten verlaufen alles andere als reibungslos.

Gut Bei diesen sechs Seiten handelt es sich nicht um mehr als einen Lückenfüller - dafür ist dieser aber doch recht lustig. Dossis Zeichnungen gerade von Rudi finde ich recht charmant. Als kurze Gagstory für zwischendurch geht dieser Comic definitiv voll in Ordnung. Gut. Professor von Quack (Diskussion) 13:45, 5. Jun. 2023 (CEST)


Gefangen im Teufelskessel[Bearbeiten]

I TL 1833-D

Dagobert stößt auf einen Artikle über das Durst-Valley, in dem es ein Gebiet namens „Teufelskessel“ geben soll, das eine goldgelbe Farbe aufweist. Sofort ist sein Interesse geweckt und er macht sich mit Donald, Tick, Trick und Track auf den Weg. Mit einem Spezialfahrzeug wollen sie die lebensfeindliche Wüste durchqueren, doch dann wird das Fahrzeug bei einem Unfall zerstört. Auf der Suche nach einem Weg aus der Wüste stoßen sie auf einen seltsamen Stamm, der seit Jahrhunderten unter der Erde lebt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten werden die Ducks von den Stammesmitgliedern akzeptiert, doch es scheint keinen Weg zurück zu geben...

Mittelmaß Wer ein paar LTBs in seinem Leben gelesen hat, der wird mit großer Wahrscheinlichkeit mal einen Comic von Rodolfo Cimino gelesen haben. Der Mann war wohl einer der produktivsten Autoren für Disney Italia, der bis zu seinem Tod - mit Pausen zwischendurch - Comics vor allem rund um die Ducks erfand. Dabei haben sich schnell einige Cimino-typische Elemente entwickelt, die auch hier zum Tragen kommen: Dagobert wittert mal wieder fetten Gewinnen, weshalb er mit seinen Neffen und einem merkwürdigen Gefährt (wobei der Tanker in dieser Geschichte weit weniger abgedreht und außergewöhnlich ist als viele andere klassische Cimino-Fahrzeuge) in eine geografisch ausgefallene Gegend (hier das als "Durst-Valley" und "Teufelskessel" bekannte Wüstengebiet) vordringt und dort auf ein seltsam anmutendes fiktives Völkchen (hier ein lichtscheues Volk, das unterirdisch lebt) trifft. Das alles hat teilweise schon Routine und ist zumindest hier recht uninspiriert abgearbeitet. Das Ende kommt sehr plötzlich und so ganz verstehe ich jetzt auch nach mehrfachen Lesen immer noch nicht, wie genau Dagobert aus der Sache Kapital schlagen will. Hm. Die Zeichnungen sind sehr schön anzusehen, Intini hatte hier - ähnlich wie Mastantuono in der Titelgeschichte - noch nicht ganz seinen eigenen Stil entwickelt. Zum klassischen Cimino-Plot passt es aber. Merkwürdig ist nur, dass das, was hier als Kürbisse bezeichnet wird, eher nach Melonen aussieht... Wer weiß, was da passiert ist. Insgesamt Mittelmäßig. Professor von Quack (Diskussion) 13:45, 5. Jun. 2023 (CEST)

Fazit[Bearbeiten]

Gut Ein durchaus empfehlenswerter Band. Zwar enthält er überwiegend Mittelmaß, so wirklich schlecht ist jedoch keine der Geschichten, einmal lesen kann man alle. Außerdem enthält der Band zwei Topstories, für die ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen möchte. Schon als Kind haben sich diese beiden Geschichten bei mir eingebrannt und ich habe sie seitdem schon oft gelesen. Auch beim Lesen für diese Rezension haben sie nichts an ihrem Charme verloren. Die Titelgeschichte ist eine wirklich gelungene Version der altbekannten Verwechslungskomödien, die einfach Spaß macht. Donald in Drag ist ebenso eine lustige Idee. Sogar noch besser finde ich Kater Karlos Klassentreffen, eine rundum gelungene Geschichte rund um den Erzfeind von Micky Maus. Herr Maus selbst taucht gar nicht erst auf - somit könnte diese Geschichte auch Micky-kritische LTB-Fans vielleicht davon überzeugen, dass es auch aus dem Maus-Universum lesenswerte Meisterwerke gibt. Insgesamt bewerte ich den Band somit als Gut. Professor von Quack (Diskussion) 13:45, 5. Jun. 2023 (CEST)