Romano Scarpa: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Romano Scarpa''' (* 27. September 1927 in Venedig; † 23. April 2005 in Málaga) war einer der bekanntesten italienischen Zeichner von Disney-Comics. In seiner Jugend in Venedig entwickelte er eine besondere Liebe zu amerikanischen Zeichentrickfilmen und Disney-Comics, welche zu der Zeit im großformatigen ''Topolino Giornale'' erschienen, das zu der Zeit die klassischen Geschichten von [[Floyd Gottfredson]] abdruckte. In den Vierzigern eröffnete Scarpa ein Animations-Studio in Venedig, wo er einige seiner besten Arbeiten anfertigte: einige Werbefilme, einen Kurzfilm namens "E poi venne il diluvio". Ein weiterer hochklassiger Kurzfilm namens "La piccola fiammiferaia" (1953, basierend auf Hans Christian Andersens ''Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen'') wurde in Italien zusammen mit Robert Aldrichs ''Attack'' (1956) aufgeführt.
[[Bild:Scarpa_1.jpg|thumb|right|Romano Scarpa]]
'''Romano Scarpa''' (* 27. September 1927 in Venedig; † 23. April 2005 in Málaga) war als [[Zeichner]] und [[Comicautor|Autor]] in Personalunion der bedeutendste italienische [[The Walt Disney Company|Disney]]-[[Comic]]-Gesamtkünstler, auch wenn er in punkto zeichnerischem Einfluss später von seinem Schüler [[Giorgio Cavazzano]] noch übertroffen wurde.  


Kurz darauf hörte er für eine Weile auf, Zeichentrickfilme zu machen und beschäftigte sich ausschließlich mit dem Zeichnen von Disney-Comics. Als den italienischen Redakteuren 1956 die Gottfredson-Geschichten zum Nachdrucken ausgingen, wurde Scarpa damit beaufragt dessen [[Micky Maus]]-Geschichten fortzusetzen. In den späten Fünfzigern und den frühen Sechzigern wurde er zudem von [[Carl Barks]] beeinflusst und schrieb so einige der bekanntesten Comic-Meisterwerke aller Zeiten: Geschichten wie ''Micky Maus und die Irokesenkette'' (Topolino e la collana Chirikawa (1960)) oder ''Der Fliegende Schotte'' (Paperino e la leggenda dello "scozzese volante" (1957)), die später in viele verschiedene Sprachen übersetzt wurden und in aller Welt erschienen. Viele dieser Geschichten wurden von Filmen inspiriert. So basiert zum Beispiel "Topolino nel favoloso regno di Shan Grillà" (1961) auf Frank Capras ''In den Fesseln von Shangri-La'' (Lost Horizon (1937)); ganz zu schweigen von den Geschichten mit Schneewittchen und den sieben Zwergen, die natürlich auf dem gleichnamigen Disney-Film von 1937 basieren. Manchmal geschah auch das genaue Gegenteil: Der italienische Film "Riusciranno i nostri eroi a ritrovare l'amico misteriosamente scomparso in Africa?" (1968) basiert auf Scarpas Geschichte ''Ein entfernter Verwandter'' (Topolino e il Pippotarzan (1957)).
==Biografie==
In seiner Jugend in Venedig entwickelte Scarpa eine besondere Liebe zu amerikanischen Zeichentrickfilmen und Disney-Comics, welche zu der Zeit im großformatigen ''Topolino Giornale'' erschienen, das damals die klassischen Geschichten von [[Floyd Gottfredson]] abdruckte. In den Vierzigern eröffnete er ein Animations-Studio in Venedig, wo er einige seiner besten Arbeiten anfertigte, darunter Werbefilme und einen Kurzfilm namens „''E poi venne il diluvio''“. Ein weiterer hochklassiger Kurzfilm namens „''La piccola fiammiferaia''(1953, basierend auf Hans Christian Andersens „''Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen'') wurde in Italien zusammen mit Robert Aldrichs ''Attack'' (1956) aufgeführt.


Um 1963 herum nahm Scarpa sich eine Auszeit und hörte für sechs bis sieben Jahre praktisch auf, Geschichten zu schreiben. Allerdings zeichnete er weiterhin von anderen Autoren geschriebene Geschichten, die aber meist nicht dieselbe Qualität erreichten wie seine eigenen. Eine Ausnahme hiervon bildet die lange Saga ''Glanz und Gloria derer von Duck'' (Storia e Gloria della Dinastia dei Paperi), die von [[Guido Martina]] geschrieben und von Scarpa und [[Giovan Battista Carpi]] gezeichnet wurde und im [[LTB Enten-Edition 11]] und teilweise im [[LTB 93]] veröffentlicht wurde. In den Siebzigern kehrte er dann auch zum Schreiben zurück, was er bis zu seinem Tod tat. Allerdings zog er zum Ende seines Lebens nach Spanien und arbeitete dort für einen anderen Verlag. Zu seinen letzten Arbeiten in Italien (Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger) gehörte die sogenannte [[Paperolimpiadi]] (eine lange Geschichte über die Olympischen Spiele in Seoul) und einige hervorragende Kurzgeschichten; dieselbe Art von Geschichten, die er als Kind so geliebt hatte. Eine dieser Geschichten, ''Topolino e l'enigma di Brigaboom'' (1989) basierte zum Teil auf der Musicalverfilmung Brigadoon (1954).
Kurz darauf hörte er für eine Weile auf, Zeichentrickfilme zu machen und beschäftigte sich ausschließlich mit dem Zeichnen von Disney-Comics. Sein erster war 1953 „''Biancaneve e verde fiamma''“. Als den italienischen Redakteuren die Gottfredson-Geschichten zum Nachdrucken ausgingen, wurde Scarpa damit beaufragt, dessen „[[Micky Maus]]-Geschichten fortzusetzen, nachdem kurz zuvor sein erstes Meisterwerk, „''Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms''“, erschienen war. Nach dieser noch von [[Guido Martina]] geschriebenen Geschichte begann er mit „''Donald und die Krebse in Burgunder''“, seine eigenen Stories zu verfassen.  


Nebenbei hatte Scarpa auch noch einige Zeichentrickprojekte verfolgt. Dazu gehören ''Aihnoo degli Icebergs'' (1972), ''The Fourth King'' (1977) und die TV-Serie ''Die Jagd nach dem Kju Wang''
In den späten Fünfzigern und den frühen Sechzigern entstanden so einige der bekanntesten Disney-Comic-Meisterwerke, von „''Der Fliegende Schotte''“ über das Gottfredson-Sequel „''Micky und die vierte Dimension''“ bis „''Das ewige Feuer der Königin Kalhoa''“. Viele dieser Geschichten, die später in aller Welt veröffentlicht wurden, waren von Filmen inspiriert, und so basiert zum Beispiel „''Hilferuf aus Shangrila''“ auf Frank Capras „''In den Fesseln von Shangri-La''(Lost Horizon, 1937). Manchmal geschah auch das genaue Gegenteil: Der italienische Film „''Riusciranno i nostri eroi a ritrovare l'amico misteriosamente scomparso in Africa?''(1968) basiert auf Scarpas Geschichte „''Ein entfernter Verwandter''.
(''Sopra i tetti di Venezia'', 2001).


Hauptsächlich hat Scarpa an Disney-Comics gearbeitet, aber in seinen Anfängen hat er auch einige Nicht-Disney-Projekte verwirklicht. Er fertigte jeweils eine Lupo- und eine Yogi-Bär-Geschichte an. Außerdem zeichnete er einige Geschichten um Angelino, eine italienische Comic-Figur.
In dieser Phase seines Schaffens hat Scarpa, der Enten und Mäuse gleichermaßen gut beherrschte, zudem einige Charaktere erschaffen, die von Anfang an als Teil des Disney-Universums akzeptiert wurden. Die bekanntesten seiner Schöpfungen sind [[Gitta Gans]], [[Trudi]], [[Atömchen]] und [[Maxi Smart (Bruto)|Bruto]], der Adoptivsohn von [[Maxi Smart (Ellsworth)|Maxi Smart]], der auf deutsch meistens ebenfalls diesen Namen bekam. Außerdem erfand er einen Bruder für [[Dagobert Duck]] namens Gedeone (dt. [[Dettmar Duck]]), ein Zeitungsverleger, der in der Folge allerdings nur selten verwendet wurde, sowie [[Nelly]]s Enkelin [[Dolly Duck|Dolly]].<ref>[[Fabian Gross]] in: [[Onkel Dagobert – Die Anthologie]] (Die reichste Ente der Welt), [[Egmont Comic Collection]], Berlin 2018: S. 112.</ref>


Im Laufe seiner Karriere hat Scarpa viele Disney-Charaktere erschaffen, die inzwischen allseits als Teil des Disney-Universums akzeptiert werden. Die bekanntesten dieser Schöpfungen sind [[Gitta Gans]], [[Kater Karlo]]s Freundin [[Trudi]],[[Atömchen]] und [[Kuno Knäul]], außerdem war er Autor und Zeichner der Titelgeschichte des ersten Lustigen Taschenbuchs "Der Kolumbusfalter" und hat über die Jahre hinweg hier einige der besten Geschichten beigesteuert.  
Im Jahre 1962, nach „''[[LTB 1#Der Kolumbusfalter|Der Kolumbusfalter]]''“, musste er aufgrund seiner nun radikal gesteigerten Comic-Produktion als Texter kürzer treten, so dass für den Rest der Dekade vor allem sehr wenig selbstgeschriebenes Micky Maus-Material von ihm erschien. Seine von anderen Autoren erdachten Geschichten erreichten zumeist nicht die gewohnte Qualität, so dass die raren selbstverfassten MM-Werke wie „''Der Mann aus Ping-Pong''“, „''Das kostbare Korallenkänguruh''“ oder „''Abenteuer unter dem Eis''“ umso positiver auffielen. Zeichnerisch machte Scarpa in diesem Jahrzehnt eine Entwicklung durch und fand, nach einer Übergangsphase Mitte der 60er, in der die Figuren weniger ansprechend wirkten, ab etwa 1967 zu seinem endgültigen, „modernen“ Stil.  


Ab 1988 wurden einige seiner Geschichten von [[Gladstone Publishing]] in den USA veröffentlicht; damit war er der erste italienische Disney-Autor überhaupt, dem so der Weg zurück nach Amerika gelang. Als Disney Comics den Platz von Gladstone einnahm, wurden auch hier Geschichten von Scarpa veröffentlicht, und dasselbe geschah 2003 mit [[Gemstone Publishing]], die seine Geschichten momentan in Amerika veröffentlichen. Scarpa hat vielen jungen Künstlern auf den Weg geholfen ([[Giorgio Cavazzano]] war in den Sechzigern sein Tuschezeichner) und viele haben versucht, seinen Stil zu imitieren.
Anfang der Siebziger läuteten der von [[Guido Martina|Martina]] geschriebene und von Scarpa bzw. [[Giovan Battista Carpi]] gezeichnete Zyklus „''[[Glanz und Gloria derer von Duck]]''“ sowie seine im Alleingang bewerkstelligte Lieblingsgeschichte „''Goophysseus, der Super-Athlet''“ des Maestros zweiten Frühling ein. Zu seinen letzten herausragenden Arbeiten in Italien - die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Spanien, wo er für [[Egmont]] arbeitete - gehörten die Mammutgeschichte „''[[Paperolimpiadi|Seoul 1988]]''“ über die damaligen Olympischen Spiele sowie „''Topolino e l'enigma di Brigaboom''“, zum Teil basierend auf der Musicalverfilmung „Brigadoon“ von 1954. Diese Geschichte war die erste von vier „Strip-Stories“, die als Hommage an das große, frühe Vorbild Gottfredson verstanden werden wollten.
 
Ab 1988 wurden einige seiner Geschichten von [[Gladstone Publishing]] in den USA veröffentlicht; damit war er der erste italienische Disney-Autor überhaupt, dem so der Weg zurück nach Amerika gelang. Auch die Gladstone-Nachfolger Disney Comics, Gemstone und BOOM! druckten Geschichten von Scarpa.
 
Neben seiner Arbeit an Disney-Comics hat sich Scarpa gelegentlich auch an anderen Serien versucht. 1961 schuf er für Topolino einen Comic um das von ihm selbst kreierte Seepferdchen Codino, das kurioserweise als Disney-Charakter angepriesen wurde. 1963/64 folgten nach Szenarios von Max Massimino Garnier für die Zeitschrift Girandola zehn Geschichten mit dem rebellischen Engel Angelino. 1968 schrieb und zeichnete Scarpa einen Yogi-Bär-Comic für das Heft Braccobaldo presenta gli Antenati. 1980 zeichnete er für den deutschen Comicmarkt eine Geschichte mit Lupo, die im gleichnamigen Taschenbuch erschien. Außerdem verfolgte er noch einige Zeichentrickprojekte wie „''Ainhoo degli icebergs''“ (1972), „''The Fourth King''“ (1977) und die TV-Serie „''Die Jagd nach dem Kju Wang''“ (''Sopra i tetti di Venezia''“, 2001).
 
In seiner über 50-jährigen Karriere als Disney-Künstler hat Romano Scarpa viele neue Talente auf den Weg gebracht, darunter [[Giorgio Cavazzano]], [[Rodolfo Cimino]], [[Sandro Del Conte]] und [[Luciano Gatto]], die alle bei ihm als [[Inker]] begonnen hatten (Siehe hierzu auch: ''[[Inker von Romano Scarpa|Liste der Inker von Romano Scarpa]]''). Obwohl viele Zeichner versuchten, seinen Stil zu imitieren, kann man ihn mit Fug und Recht als den würdigen Nachfolger [[Floyd Gottfredson|Gottfredsons]] (und [[Bill Walsh|Walshs]]) bezeichnen: bei niemandem kam die Maus so sympathisch rüber wie bei Scarpa. Als er nach langer Krankheit am 23. April 2005 für immer den Zeichenstift aus der Hand legte, war das für die Disney-Comicwelt ein großer Verlust.
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==Comics==
Eine Gesamtliste aller Comics von Romano Scarpa, sortiert nach Datum der Erstveröffentlichung, bietet '''[[Liste aller Comicgeschichten von Romano Scarpa|diese Liste hier]]'''. Der '''[[Scarpa-Index]]''' hingegen leistet die Comics sortiert nach deutscher Veröffentlichung auf.
 
2014 erschien in Italien die Reihe „Le grandi storie Disney – L'opera omnia di Romano Scarpa“, die mit 51 Büchern das Gesamtwerk Romano Scarpas publiziert hat. Neben den Geschichten auch Zeichnungen und Künstlerportraits sowie Interviews. Das erste Buch kostete nur € 1,90, die restlichen 7,99 €. Fans hoffen auf einen Abdruck in der [[LTB Classic Edition]], nachdem Barks Gesamtwerk veröffentlicht wurde.
 
== Von Scarpa geschaffene Figuren (Auswahl) ==
 
* [[Gitta Gans]]
* [[Atömchen]]
* [[Trudi]]
* [[Kuno Knäul]]
* [[Dolly Duck]]
* [[Kralle]]
* [[Maxi Smart (Bruto)|Maxi Smart]]
* [[Dettmar Duck]]
* [[Dummy Duck]]
* [[Zenobia]]


==Literatur==
==Literatur==
* ''Romano Scarpa'' von Kurt Appel, in Der Donaldist Nr. 100, 1997.
* ''Romano Scarpa'' von Kurt Appel, in Der Donaldist Nr. 100, 1997.
* ''Romano Scarpa - Un cartoonist italiano tra animazione e fumetti'', von Luca Boschi, Leonardo Gori und Andrea Sani. Alessandro distribuzioni, 1988; 163 Seiten. Enthält ein Interview und den ersten Scarpa-Index von Alberto Becattini (italienisch);
* ''Romano Scarpa Un cartoonist italiano tra animazione e fumetti'', von Luca Boschi, Leonardo Gori und Andrea Sani. Alessandro distribuzioni, 1988; 163 Seiten. Enthält ein Interview und den ersten Scarpa-Index von Alberto Becattini (italienisch);
* ''Romano Scarpa - Sognando la Calidornia'' von Luca Boschi, Leonardo Gori, Andrea Sani und Alberto Becattini. Vittorio Pavesio productions, 2001 (italienisch);
* ''Romano Scarpa Sognando la Calidornia'' von Luca Boschi, Leonardo Gori, Andrea Sani und Alberto Becattini. Vittorio Pavesio productions, 2001 (italienisch);
* ''I Disney Italiani'' von Luca Boschi, Leonardo Gori and Andrea Sani. Granata Press, 1990. Ein Buch über italienische Disney-Autoren; Kapitel 6 ist komplett Scarpa gewidmet (italienisch).
* ''I Disney Italiani'' von Luca Boschi, Leonardo Gori and Andrea Sani. Granata Press, 1990. Ein Buch über italienische Disney-Autoren; Kapitel 6 ist komplett Scarpa gewidmet (italienisch).
*''[[Hall of Fame 3|Disneys Hall of Fame 3]] („Romano Scarpa“)'', [[Ehapa Comic Collection]]: Köln 2004, ISBN 978-3-7704-0682-1.
*''[[Hall of Fame 11|Disneys Hall of Fame 11]] („Romano Scarpa“)'', [[Ehapa Comic Collection]]: Köln 2007, ISBN 978-3-7704-3060-4.
*''[[Die besten Geschichten von Romano Scarpa]]'', [[Ehapa Comic Collection]]: Köln 2013, ISBN 978-3-7704-3718-4.
*''Le grandi storie Disney – L'opera omnia di Romano Scarpa'', 2014 – 2015.
*[[Fabian Gross]]: Porträt: Romano Scarpa, in: [[Onkel Dagobert – Die Anthologie: Die reichste Ente der Welt]], [[Egmont Comic Collection]], Berlin 2018: S. 122, ISBN 978-3-7704-4021-4.
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== Weblinks ==
==Weblinks==
* [http://www.dimensionedelta.net/scarpa/last/balaboo.html The Last Balaboo], Seite, die sich komplett Scarpa widmet, mit Zeichnungen, Skizzen, Covern, Index, Biographie und vielem mehr (englisch; momentan zeitweilig geschlossen);
*[http://coa.inducks.org/simp.php?lg=1&d1=&d2=&d4=&creat=romano+scarpa&exactpg=&pagel=l I.N.D.U.C.K.S.], komplette Bibliographie von Scarpas Disney-Comics
* [http://www-lce.eng.cam.ac.uk/~fms27/disney/scarpa/ Frank Stajano's page on Scarpa], mit einer detaillierten Analyse von Scarpas verschiedenen Schaffensphasen (englisch);
*[http://www.romanoscarpa.net Un artista inusitato], größte Fanseite zum Thema (italienisch)
*[http://www.comicforum.de/comicforum/archive/index.php/t-63779 Comic-Forum], ein Thread, in dem viele Geschichten Scarpas diskutiert werden;
*[http://www.cl.cam.ac.uk/~fms27/disney/scarpa/ Frank Stajanos Seite über Scarpa], mit einer detaillierten Analyse von Scarpas verschiedenen Schaffensphasen (englisch)
*[http://coa.inducks.org/simp.php?lg=1&d1=&d2=&d4=&creat=romano+scarpa&exactpg=&pagel=l I.N.D.U.C.K.S.] komplette Bibliographie von Scarpas Disney-Comics.
*[http://www.fieselschweif.de/kuenstler/rscarpa/ Analyse von Scarpas Werk im ][[F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F.]]
*[http://www.comicforum.de/comicforum/archive/index.php/t-63779 Comic-Forum], ein Thread, in dem viele Geschichten Scarpas diskutiert werden
*[http://www.romanoscarpa.net/non-disney/angelino-e-il-trattore Angelino-Comic von Scarpa] (italienisch)
*[http://www.imdb.com/name/nm0769238/ Scarpa in der Internet Movie Database]
*[http://www.zeichentrickserien.de/kjuwang.htm Episodenführer zu Scarpas Zeichentrickserie ''Die Jagd nach dem Kju Wang'']
*[http://www.zeichentrickserien.de/kjuwang.htm Episodenführer zu Scarpas Zeichentrickserie ''Die Jagd nach dem Kju Wang'']
[[Kategorie:Zeichner|Scarpa, Romano]]
*[https://inducks.org/publication.php?c=it%2FGSD L'opera omnia di Romano Scarpa – Gesamtwerk des Künstlers in italienisch]
[[Kategorie:Autor|Scarpa, Romano]]
 
==Einzelnachweis==
<references/>
 
[[Kategorie:Comiczeichner|Scarpa, Romano]]
[[Kategorie:Comicautor|Scarpa, Romano]]
[[Kategorie:Romano Scarpa]]

Version vom 24. August 2020, 09:08 Uhr

Romano Scarpa

Romano Scarpa (* 27. September 1927 in Venedig; † 23. April 2005 in Málaga) war als Zeichner und Autor in Personalunion der bedeutendste italienische Disney-Comic-Gesamtkünstler, auch wenn er in punkto zeichnerischem Einfluss später von seinem Schüler Giorgio Cavazzano noch übertroffen wurde.

Biografie

In seiner Jugend in Venedig entwickelte Scarpa eine besondere Liebe zu amerikanischen Zeichentrickfilmen und Disney-Comics, welche zu der Zeit im großformatigen Topolino Giornale erschienen, das damals die klassischen Geschichten von Floyd Gottfredson abdruckte. In den Vierzigern eröffnete er ein Animations-Studio in Venedig, wo er einige seiner besten Arbeiten anfertigte, darunter Werbefilme und einen Kurzfilm namens „E poi venne il diluvio“. Ein weiterer hochklassiger Kurzfilm namens „La piccola fiammiferaia“ (1953, basierend auf Hans Christian Andersens „Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen“) wurde in Italien zusammen mit Robert Aldrichs Attack (1956) aufgeführt.

Kurz darauf hörte er für eine Weile auf, Zeichentrickfilme zu machen und beschäftigte sich ausschließlich mit dem Zeichnen von Disney-Comics. Sein erster war 1953 „Biancaneve e verde fiamma“. Als den italienischen Redakteuren die Gottfredson-Geschichten zum Nachdrucken ausgingen, wurde Scarpa damit beaufragt, dessen „Micky Maus“-Geschichten fortzusetzen, nachdem kurz zuvor sein erstes Meisterwerk, „Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms“, erschienen war. Nach dieser noch von Guido Martina geschriebenen Geschichte begann er mit „Donald und die Krebse in Burgunder“, seine eigenen Stories zu verfassen.

In den späten Fünfzigern und den frühen Sechzigern entstanden so einige der bekanntesten Disney-Comic-Meisterwerke, von „Der Fliegende Schotte“ über das Gottfredson-Sequel „Micky und die vierte Dimension“ bis „Das ewige Feuer der Königin Kalhoa“. Viele dieser Geschichten, die später in aller Welt veröffentlicht wurden, waren von Filmen inspiriert, und so basiert zum Beispiel „Hilferuf aus Shangrila“ auf Frank Capras „In den Fesseln von Shangri-La“ (Lost Horizon, 1937). Manchmal geschah auch das genaue Gegenteil: Der italienische Film „Riusciranno i nostri eroi a ritrovare l'amico misteriosamente scomparso in Africa?“ (1968) basiert auf Scarpas Geschichte „Ein entfernter Verwandter“.

In dieser Phase seines Schaffens hat Scarpa, der Enten und Mäuse gleichermaßen gut beherrschte, zudem einige Charaktere erschaffen, die von Anfang an als Teil des Disney-Universums akzeptiert wurden. Die bekanntesten seiner Schöpfungen sind Gitta Gans, Trudi, Atömchen und Bruto, der Adoptivsohn von Maxi Smart, der auf deutsch meistens ebenfalls diesen Namen bekam. Außerdem erfand er einen Bruder für Dagobert Duck namens Gedeone (dt. Dettmar Duck), ein Zeitungsverleger, der in der Folge allerdings nur selten verwendet wurde, sowie Nellys Enkelin Dolly.[1]

Im Jahre 1962, nach „Der Kolumbusfalter“, musste er aufgrund seiner nun radikal gesteigerten Comic-Produktion als Texter kürzer treten, so dass für den Rest der Dekade vor allem sehr wenig selbstgeschriebenes Micky Maus-Material von ihm erschien. Seine von anderen Autoren erdachten Geschichten erreichten zumeist nicht die gewohnte Qualität, so dass die raren selbstverfassten MM-Werke wie „Der Mann aus Ping-Pong“, „Das kostbare Korallenkänguruh“ oder „Abenteuer unter dem Eis“ umso positiver auffielen. Zeichnerisch machte Scarpa in diesem Jahrzehnt eine Entwicklung durch und fand, nach einer Übergangsphase Mitte der 60er, in der die Figuren weniger ansprechend wirkten, ab etwa 1967 zu seinem endgültigen, „modernen“ Stil.

Anfang der Siebziger läuteten der von Martina geschriebene und von Scarpa bzw. Giovan Battista Carpi gezeichnete Zyklus „Glanz und Gloria derer von Duck“ sowie seine im Alleingang bewerkstelligte Lieblingsgeschichte „Goophysseus, der Super-Athlet“ des Maestros zweiten Frühling ein. Zu seinen letzten herausragenden Arbeiten in Italien - die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Spanien, wo er für Egmont arbeitete - gehörten die Mammutgeschichte „Seoul 1988“ über die damaligen Olympischen Spiele sowie „Topolino e l'enigma di Brigaboom“, zum Teil basierend auf der Musicalverfilmung „Brigadoon“ von 1954. Diese Geschichte war die erste von vier „Strip-Stories“, die als Hommage an das große, frühe Vorbild Gottfredson verstanden werden wollten.

Ab 1988 wurden einige seiner Geschichten von Gladstone Publishing in den USA veröffentlicht; damit war er der erste italienische Disney-Autor überhaupt, dem so der Weg zurück nach Amerika gelang. Auch die Gladstone-Nachfolger Disney Comics, Gemstone und BOOM! druckten Geschichten von Scarpa.

Neben seiner Arbeit an Disney-Comics hat sich Scarpa gelegentlich auch an anderen Serien versucht. 1961 schuf er für Topolino einen Comic um das von ihm selbst kreierte Seepferdchen Codino, das kurioserweise als Disney-Charakter angepriesen wurde. 1963/64 folgten nach Szenarios von Max Massimino Garnier für die Zeitschrift Girandola zehn Geschichten mit dem rebellischen Engel Angelino. 1968 schrieb und zeichnete Scarpa einen Yogi-Bär-Comic für das Heft Braccobaldo presenta gli Antenati. 1980 zeichnete er für den deutschen Comicmarkt eine Geschichte mit Lupo, die im gleichnamigen Taschenbuch erschien. Außerdem verfolgte er noch einige Zeichentrickprojekte wie „Ainhoo degli icebergs“ (1972), „The Fourth King“ (1977) und die TV-Serie „Die Jagd nach dem Kju Wang“ (Sopra i tetti di Venezia“, 2001).

In seiner über 50-jährigen Karriere als Disney-Künstler hat Romano Scarpa viele neue Talente auf den Weg gebracht, darunter Giorgio Cavazzano, Rodolfo Cimino, Sandro Del Conte und Luciano Gatto, die alle bei ihm als Inker begonnen hatten (Siehe hierzu auch: Liste der Inker von Romano Scarpa). Obwohl viele Zeichner versuchten, seinen Stil zu imitieren, kann man ihn mit Fug und Recht als den würdigen Nachfolger Gottfredsons (und Walshs) bezeichnen: bei niemandem kam die Maus so sympathisch rüber wie bei Scarpa. Als er nach langer Krankheit am 23. April 2005 für immer den Zeichenstift aus der Hand legte, war das für die Disney-Comicwelt ein großer Verlust.

Comics

Eine Gesamtliste aller Comics von Romano Scarpa, sortiert nach Datum der Erstveröffentlichung, bietet diese Liste hier. Der Scarpa-Index hingegen leistet die Comics sortiert nach deutscher Veröffentlichung auf.

2014 erschien in Italien die Reihe „Le grandi storie Disney – L'opera omnia di Romano Scarpa“, die mit 51 Büchern das Gesamtwerk Romano Scarpas publiziert hat. Neben den Geschichten auch Zeichnungen und Künstlerportraits sowie Interviews. Das erste Buch kostete nur € 1,90, die restlichen 7,99 €. Fans hoffen auf einen Abdruck in der LTB Classic Edition, nachdem Barks Gesamtwerk veröffentlicht wurde.

Von Scarpa geschaffene Figuren (Auswahl)

Literatur


Weblinks

Einzelnachweis

  1. Fabian Gross in: Onkel Dagobert – Die Anthologie (Die reichste Ente der Welt), Egmont Comic Collection, Berlin 2018: S. 112.